tomo@tomopolic.de – Mobile 0157 56107939
Fotos:Tomo Polic
Beim Chinesen esse ich auch mal mit den Stäbchen. Es ist ganz gut wenn man die Wahl hat. Und üben darf. Egal was. So kann man in diesem Thai -Restaurant mit Stäbchen essen, auch wenn in Thailand eigentlich mit Gabel und Messer gegessen wird.
Es könnte also stimmen, dass die Thailänder anpassungsfähig sind, wie das Nachrichtenmagazin, dessen Leser alles besser wissen, behauptet.
Denn die Thailänder geben einem was man will. Hauptsache man bezahlt. Viele Frauen werden Nutten, weil sie gebraucht werden, manche Männer Zuhälter, Stricher und Kellner. Und die deutschen Touristen berichten von ihrer Reise nach Thailand ähnlich wie die deutschen Ethnologen, die in Afrika die Feldforschung betreiben: Ach, sind die arm.
In meiner äusserst kurzen Kellner-Karriere, in einer Hotelbar auf der dalmatinischen Insel Dugi Otok, Ende der 1980er, musste ich mich anpassen. Die Gäste, die viel Geld hatten, durften sich benehmen wie sie wollten. „Solange einer zahlt, ist er auch willkommen“, hieß es immer wenn ein Besoffener die Kellner und die Gäste beleidigte, die Theke vollkotzte oder nur rumbrüllte.
Andererseits gab es dort einen kultivierter und interessierten, sympathischen Schweizer Tourist und Kommunistensympathisant, der jedes Jahr Jugoslawien besuchte und sich Mühe gab mit uns allen ganz lustig Kroatisch zu sprechen, und oft alle Anwesenden auf ein Drink einlud – er zahlte immer das Doppelte. Denn die Rechnungen, die der nette Mann zahlen musste, stimmten nicht. Und die Kellner sagten: "Ist ja selbest schuld."