21.01.2004

Drei Farben. Im IG Farben. Juliette Binoche ist früh aufgestanden, so gegen sechs. Sie hat sich die Zähne geputzt, geduscht, Gesichts-übungen gemacht und den Sonnengruß zwölf Mal wiederholt, so wie ihr Fitnesslehrer es ihr befahl. Sie war zufrieden, gut gelaunt – gefrüh-stückt hat sie nicht. Also, sie ging um Punkt zwölf Uhr aus ihrer geschmackvoll eingerichteten Pariser Wohnung. Kurz darauf war sie schon auf der breiten, lauten Straße, deren Name hier nicht erwähnt wird. In der Luft war viel Schmutz, genau zwölf Mal mehr als es der Europäische Gerichtshof, wo er sich auch immer befinden mag, zu erlauben vermag. Juliette merkte das gar nicht, sondern fuhr einfach weiter, in ihrem wunderschönen blauen Kleid, einem roten Mantel und einem weißen Hut von Karl Lagerfeld. Sehr gut sah sie aus an diesem kalten, winterlichen Tag. Das wusste sie auch und zeigte es – wie man zu sagen pflegt: selbstbewusst und gerne.